Pupertät und Drogen

Wenn Ihr Sohn/Tochter in die Pubertät kommt, ist dies nicht nur für das Kind  selbst ein neuer und anstrengender Lebensabschnitt. Auch für Sie als Eltern ändert sich vieles und sie sind in dieser Zeit noch mal ganz besonders gefordert.

Nicht selten fangen Jugendliche in dieser turbulenten Zeit an, Rauschmittel zu konsumieren. Sie wollen sich ausprobieren und suchen mit Alkohol, Zigaretten, Cannabis oder anderen illegalen Drogen nach neuen Erfahrungen.

Ein junger Mensch hat in der Phase der Entwicklung vom Kind hin zum Erwachsenen einige Entwicklungsaufgaben zu bewältigen Hierbei kann der Konsum von Drogen (sowohl legaler als auch illegaler Substanzen) bestimmte Aufgaben für den Jugendlichen erfüllen.

Nachfolgend sind einige der entwicklungsbedingten Anforderungen und Aufgaben des pubertierenden Jugendlichen und die eventuell damit verbundenen Funktionen des Drogenkonsums angeführt:

Verselbstständigung/ Identitätsfindung

Der Drogenkonsum dient hier häufig als mehr oder weniger bewusster Widerstand gegen die elterliche Autorität. Durch den Entzug der elterlichen Kontrolle und die Missachtung ihrer Erwartungen demonstriert der Heranwachsende seine zunehmende Unabhängigkeit und entwickelt eine eigene Identität (wer bin ich und was will ich?).

Entwicklung eines eigenen Wertesystems

Um sich eigene Werte und Normen schaffen zu können, müssen sich Jugendliche
unter anderem auch mit Fragen bezüglich des politischen Systems und des Rechtsstaates auseinandersetzen. Die Entscheidung, Drogen zu konsumieren, kann hierbei eine gezielte Missachtung gesellschaftlicher Konventionen, sowie Ausdruck sozialen Protestes darstellen. Dieser Widerstand soll dem Jugendlichen anschließend zu einer bewussteren eigenen Positionierung bezüglich der vielfältigen, in der Gesellschaft vorherrschenden Werte und Meinungen verhelfen.

Aufbau neuer sozialer Beziehungen

Auch wenn die (neue) Clique des Kindes von Eltern oftmals skeptisch und mit Sorge beäugt wird, stellen die Beziehungen zu Freunden und Gleichaltrigen (sog. „Peers“) einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsfindung des jungen Menschen dar. Das Kind löst sich allmählich von der Herkunftsfamilie und findet in der Gleichaltrigengruppe neue Bezugspersonen, die den Prozess der Ablösung unterstützen und zugleich neue Formen von Beziehungen ermöglichen. Hier findet das Kind einen gewissen Freiraum und gefühlsmäßige Geborgenheit für die Erprobung von sozialem Verhalten außerhalb des Elternhauses.

Überforderung

Da die Frage nach der zukünftigen Lebensgestaltung oftmals eine enorme Herausforderung für den jungen Menschen darstellt, kann Drogenkonsum als ein Katalysator für anstehende, wichtige Entscheidungen verstanden werden. Rauschzustände können emotionale Belastungen kurzfristig dämpfen und die aktive Auseinandersetzung mit Problemen umgehen. Drogenkonsum kann hierbei als ein Versuch des Jugendlichen verstanden werden, Schwierigkeiten, Konflikte, Spannungszustände und Überforderungen zu lösen.