Kokain

Substanz

Bei Schwarzmarktkokain handelt es sich in der Regel um Kokain-Hydrochlorid. Das mittels chemischer Prozesse aus den Blättern der Coca-Pflanze gewonnene Salz wird als weißes, stark bitter schmeckendes Pulver angeboten, das sich sehr gut in Wasser auflösen lässt. Illegal gehandeltes Kokain ist immer ein Gemisch aus der Reinsubstanz und einem oder mehrerer Streckmittel. Der Wirkstoffgehalt variiert stark. Mitunter besteht Strassenkokain aus bis zu 90% Streckmittel. Gängige Verfälschungsmittel sind Milchpulver, Zucker, Koffein, Amphetamin oder bestimmte Medikamente (z.B. Phenacetin, Lidocain, Levamisol, Paracetamol).

Die starken Schwankungen im Reinheitsgehalt sowie die Ungewissheit hinsichtlich der beigemengten Streckmittel erhöhen das Nebenwirkungsrisiko und die Überdosierungsgefahr von Kokain erheblich.

Freebase & Crack

Bei Freebase, einer speziellen, rauchbaren Form von Kokain, wird die Hydrochloridbindung des Kokainsalzes durch Zusatz von Äther in einem komplizierten, zeitaufwendigen Verfahren herausgelöst. Nach dem Trocknen ist die Kokainbase freigelegt: Die entstandenen Kristalle werden indirekt erhitzt und die entstehenden Dämpfe inhaliert ("Folie rauchen").

Crack, eine weitere Kokain-Variante, die geraucht wird, unterscheidet sich sowohl in der Herstellung als auch im Aussehen von Freebase: Wiederum muss Kokain durch Erhitzung mit einem speziellen Backpulver in seine basische Form verwandelt werden. Es entstehen kleine rosinengroße, kristalline Steinchen („Rocks“). Rocks verbrennen geruchlos unter leichtem Knacken („crack“). Der Rauch wird, meist mittels einer speziellen Pfeife, inhaliert.

Konsumformen

Schnupfen („Koksen“, „Ziehen“): Das „Ziehen einer „line“ durch die Nase ist die übliche Art, Kokain zu konsumieren. Erste Wirkungen setzen sehr schnell ein und halten 40 bis 60 Minuten an.

Rauchen („basen“) von Crack oder Freebase: Kokain, das in seiner basischen Form geraucht wird, wirkt besonders intensiv. Der kokainhaltige Rauch wird in der sehr gut durchbluteten Lunge rasch absorbiert. In Sekundenschnelle tritt die Wirkung ein, die allerdings nur 3-5 Minuten anhält.

Schlucken/Trinken: Bei der oralen Aufnahme der Wirksubstanz setzt die Wirkung deutlich verzögert ein.

Spritzen („Drücken“, „Ballern“): Der intravenöse Konsum ist die schnellste Methode, Kokain in den Blutkreislauf zu bringen, zweifellos aber auch die gefährlichste Konsumform. Das Kokain wirkt extrem schnell und drastisch, aber auch extrem kurz. Bereits nach wenigen Minuten beginnt die Wirkung sehr schnell zu verblassen.

Achtung! Rauchen oder Spritzen führt zu einer sehr schnellen und drastischen  Wirkung und dadurch zu einem größeren Risiko für gesundheitliche Komplikationen (wie z.B. Gefäßkrämpfe) und gesteigerte Überdosierungsgefahr. Zudem sind die Effekte wesentlich kürzer, der „Come down“ setzt schneller und intensiver ein, dadurch steigt das Risiko für Kontrollverluste.

Wirkung

Kokain wirkt stark erregend auf das zentrale Nervensystem. Konsumenten beschreiben folgende Symptome:

  • Große Unruhe und allgemeine Erregung
  • Starke Euphorie
  • Gefühl, unschlagbar zu sein
  • Steigerung der Sinneswahrnehmung
  • Starke geistige Stimulation, Wachsamkeit
  • Deutliche sexuelle Stimulation
  • Gefühl geistiger und körperlicher Frische (Energiegeladenheit)
  • Starker Rede- und Mitteilungsdrang

Weitere Auswirkungen:

  • Schwitzen, trockener Mund
  • Zittern, Kribbeln, Jucken am ganzen Körper
  • Verkrampfungen in der Kiefermuskulatur: Zähneahlen, Kauen
  • Hunger, Durst und Schlafbedürfnis lassen nach
  • Große Erregung verbunden mit einem Drang nach körperlicher Aktivität; dies äußert sich möglicherweise in stereotypen Handlungen (z.B. ständiges Glattstreichen oder "Zupfen" der Kleidung)

Achtung! Kokain setzt den Organismus in eine absolute Notfallsituation. Der Körper steht unter Dauerstress. Sämtliche Energiereserven werden mobilisiert. Körperliche Warnsignale wie Hunger, Durst und Müdigkeit werden nicht mehr bemerkt. Konsumenten neigen deshalb zur Überschätzung der eigenen psychischen und physischen Leistungsfähigkeit mit dem Risiko eines völligen körperlichen und psychischen Zusammenbruchs.

Nachwirkung

Beim Come Down, dem Nachlassen der Kokainwirkung, verwandelt sich die euphorische Stimmung ins Gegenteil mit folgenden Symptomen:

  • Orientierungslosigkeit
  • Pessimismus, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit
  • Depression, möglicherweise Suizidtendenzen
  • Gefühle von Bedrängung und Verfolgung bzw. paranoide Tendenzen (besonders dann, wenn ein erholsamer Schlaf nicht mehr möglich ist)

 Achtung! Während des Come Downs entsteht ein starkes Verlangen, erneut Kokain zu konsumieren:

  • Die Konsumkontrolle kann völlig verloren gehen: Fortsetzen des Konsums, bis das verfügbare Kokain vollständig aufgebraucht ist. Unter Umständen Konsum bis zum völligen Zusammenbruch („binge“-Konsum).
  • Derart fortgesetzter Kokainkonsum kann zu einem immer tieferen Absturz in die Depression führen. Die euphorischen Effekte des Kokains können dann bereits während der akuten Wirkung in Angstzustände, Panik, Aggression oder auch in Depression und Lethargie umschlagen.
  • Die Tendenz, das problematische „Runterkommen“ durch den Konsum starker Schlaf-, Schmerz- und Beruhigungsmittel, Opiate oder Alkohol zu kompensieren, erhöht die Risiken enorm!
Kurzzeitrisiken

Beim Kokainkonsum sind folgende Nebenwirkungen bekannt:

  • Starker Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck
  • Anstieg der Körpertemperatur; gleichzeitig wird die Blutzufuhr in Arme und Beine beeinträchtigt (kalte Füße und Hände)
  • Glänzende Augen, große Pupillen
  • Trockene Schleimhäute
  • Zunahme verschiedener Reflexe
  • Koordinationsstörungen

Überdosierung

Achtung! fließende Übergänge zwischen ausgeprägten Nebenwirkungen und den folgenden ersten  Anzeichen einer Überdosierung:

  • Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen
  • Verkrampfungen der Muskulatur und Muskelzittern
  • Kalter Schweiß und Schwindel
  • Druckgefühle in der Brust
  • Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, auch Blutdruckabfall und Blutdruckkrisen
  • Epileptische Anfälle, allgemein gesenkte Krampfschwelle
  • Zunahme der Atemfrequenz, Hyperventilation
  • Sehstörungen (Farbwahrnehmung, räumliches Sehen)
  • Große Erregung, die sich zu Argwohn, Reizbarkeit, Angst und Panik steigern kann
  • Bewusstseinstrübungen und Halluzinationen: Lichtblitze, geometrische Figuren, paranoide Tendenzen, Stimmen hören, Kokainwanzen (Kokainpsychose)

Eine Zunahme oder Verstärkung dieser Symptome kann in Einzelfällen lebensbedrohliche Konsequenzen haben:

  • Atemstillstand
  • Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand durch Übererregung
  • Hirnblutungen, Schlaganfälle
  • Kreislaufversagen
  • Lebensbedrohlicher Hitzestau
Langzeitrisiken

Regelmäßiger Gebrauch kann zu weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen:

  • Mangelernährung wegen der appetitzügelnden Wirkung, in der Folge Abmagerung oder allgemeiner körperlicher Abbau
  • Schädigungen des Magens und der Magenschleimhäute
  • Orgasmusschwierigkeiten, Impotenz
  • Leber- und Nierenschäden
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Störungen im Neurotransmitterhaushalt
  • Mentale Störungen (Kurzzeitgedächtnis)

 Weitere Risiken in Abhängigkeit von der Konsumform:

  • Schnupfen: Ständige Reizung und verminderte Durchblutung der Nasenscheidewand; in der Folge Nasenbluten, chronische Nasenbeschwerden, Abnahme des Geruchsinns, Geschwürbildung und Perforation der Nasenscheidewand. Infektionsrisiko (HIV, Hepatitis) durch „Röhrchentauschen“.
  • Rauchen: Durch die ständige Inhalation des heißen Rauches werden die Atemwegsorgange geschädigt; in der Folge können Heiserkeit, Atemprobleme, chronischer Husten, sowie irreparable Lungenschäden (Lungenemphysem) auftreten.
  • Spritzen: erhöhtes Risiko gesundheitlicher Komplikationen (Überdosierungen, Schwierigkeiten im Herz- Kreislaufsystem...) und zusätzliches Infektionsrisiko (HIV, Hepatitis) durch unsauberes Besteck sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen durch unsachgemäßes Spritzen (Abszesse).

 Die Risiken des Kokaingebrauchs erhöhen sich um ein Vielfaches bei:

  • Vorerkrankungen im Herz-/ Kreislaufsystem
  • Epilepsie (Kokain senkt die Schwelle für Krampfanfälle)
  • Erkrankungen der Leber
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Diabetes
  • Asthma
  • psychischen Vorerkrankungen

Während der Schwangerschaft ist der Kokaingebrauch besonders risikoreich, es kann zu Schädigungen des Ungeborenen kommen (vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft), das Risiko von Frühgeburten ist erhöht.

Risiken verringern

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wenn Du dich trotzdem dafür entscheidest, informiere Dich gut und wäge Nutzen und Risiko ab. Die Anwendung von folgenden Regeln kann helfen, Risiken zu verringern.

  • Die Gefahr eine psychische Abhängigkeit zu entwickeln ist bei Kokain extrem hoch! Lege regelmäßige Konsumpausen ein!
  • Dosiere Kokain niedrig und vermeide häufiges Nachlegen!
  • Trink genug (keinen Alkohol) und mache Pausen an der frischen Luft.
  • Iss vor und nach dem Konsum gut und gesund und konsumiere nicht auf leeren Magen.
  • Beachte beim Schnupfen die Safer-Sniffing-Regeln. Das Rauchen von Crack und Freebase sowie das Spritzen steigern die Risiken. Tausche keine benutzten Spritzen, das Risiko sich mit Infektionserkrankungen anzustecken ist stark erhöht.
  • Personen mit Vorerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems, Asthma, Erkrankungen der Leber und mit Schilddrüsenüberfunktion sowie Schwangere sollten kein Kokain konsumieren.

Die Risiken des Kokainkonsums sind größer, wenn man gleichzeitig noch andere Substanzen konsumiert. Das liegt vor allem daran, dass durch Mischkonsum die einzelnen Wirkungsweisen der jeweiligen Drogen verstärkt oder auch abgeschwächt werden können. Dadurch ist die Gesamtwirkung nur schlecht berechenbar und es können schnell unerwartete und unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Aus diesem Grund raten wir grundsätzlich davor ab, verschiedene Drogen miteinander zu kombinieren.

Solltest du Dich trotzdem dazu entscheiden, Kokain zusammen mit anderen Substanzen zu konsumieren, informiere Dich gut, taste Dich langsam an die gewünschte Wirkung heran und bereite Dich auf mögliche unangenehme Nebenwirkungen vor!

Kokain+ Stimulanzien (Speed, Crystal): Kombiniere Kokain nicht mit anderen Stimulanzien oder blutdruckerhöhenden Medikamenten.

Kokain + Ecstasy: Konsumiere kein Kokain, wenn Du Ecstasy konsumiert hast; die Ecstasy-Wirkung wird dadurch aufgehoben.

Kokain + Alkohol: Mische Kokain nicht mit Alkohol - die Mischung macht aggressiv und Du riskierst eine Alkoholvergiftung, da Du den Alkohol nicht mehr spürst!

weitere Infos

Weitere Informationen findest Du im  "Infobooklet Kokain" in unserem Downloadbereich.