LSD

Substanz

LSD (d-Lysergsäurediäthylamid) ist eine farb-, geruch- und geschmacklose flüssige Substanz, die in reiner Form als Salz auskristallisiert. Die Herstellung von LSD (von Konsumenten auch „Trip“, „Pappe“, „Ticket“ oder „Acid“ genannt) erfolgt halbsynthetisch, d.h. die natürlich vorkommende Lysergsäure wird im Labor chemisch variiert.

Konsumformen

Die reguläre Einnahmeform von LSD erfolgt  über die Mundschleimhäute. Hierfür wird der LSD-Trip (Löschpapier/Filz bzw. Zuckerwürfel auf welchem LSD aufgebracht ist) auf oder unter die Zunge gelegt und gewartet bis sich dieser auflöst. Seltener ist LSD auch in flüssiger Form erhältlich, dieses wird mit Hilfe einer Pipette auf die Zunge getröpfelt. Möglich ist auch eine Aufnahme über die Haut, hierfür wird das flüssige LSD, auf einen beliebige Stelle auf der Haut (z.B. auf die Hand) aufgetragen. Die Wirkung ist wesentlich schwächer als die sublinugale Einnahme. Auch kann LSD in Form sogenannter „Micros“ vorliegen, es handelt sich hierbei um sehr kleine Pillen mit relativ hohem Wirkstoffgehalt. Micros werden geschluckt.

Wirkung

Zahlreiche Modelle versuchen die Angriffsorte und die biochemischen Prozesse der LSD-Wirkungsmechanismen im Gehirn zu erklären. Eine detaillierte Erklärung ist bis heute nicht gelungen. Die Vermutung eines speziellen LSD-Rezeptors im Gehirn konnte bisher nicht bestätigt werden.

Der Mensch empfängt täglich unendlich viele Sinnesreize aus seiner Umwelt. Um die Orientierung behalten zu können, müssen die Reize im Gehirn gefiltert werden. Nur die tatsächlich wichtigen und notwendigen Informationen passieren die Filter. LSD-Gebrauch beeinflusst das Filtersystem. Es gelangen mehr, aber auch veränderte Informationen durch das Filtersystem. Die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung der Umwelt verändern sich (Bilder- und Informationsflut).

Häufig sind 30 – 60 Minuten nach der oralen Einnahme erste Anzeichen spürbar. Die Wirkung beginnt mit folgenden Symptomen:

  • Leichtes Wärmegefühl durchläuft den Körper
  • Kribbeln auf der Haut, mulmiges Gefühl im Magen
  • Erregungsgefühle, Anstieg der Atemfrequenz, teilweise auch Schwindelgefühle

Die LSD-Wirkung steigert sich allmählich und erreicht nach ca. 3 Stunden ihren Höhepunkt. Im Vordergrund stehen Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen)  sowie Veränderungen des Denkens und der Stimmung, die sich in folgenden Symptomen zeigen:

  • Optische Sinnestäuschungen: Gegenstände geraten in Bewegung, werden verzerrt wahrgenommen, Farben, Formen und Raumgefühl verändern sich
  • Die gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Lauten und Geräuschen führt u.a. zum intensiveren Erleben von Musik
  • Veränderter Geruchs- und Geschmacksinn bis hin zu Geschmackstäuschungen.
  • Verschiebungen in der Zeitwahrnehmung: Häufig werden kurze Zeitabschnitte als sehr lang empfunden
  • Veränderungen der Gefühlslage und Stimmungsschwankungen: Von Euphorie, Friedfertigkeit oder Aufgeregtheit bis hin zu negativen Stimmungen wie Depressionen, Angst, Panik
  • Verstärkung bildhaften Denkens und Nachlassen des logischen Denkvermögens
  • Veränderte Wahrnehmung der eigenen Körperproportionen und der eigenen Persönlichkeit

Auch wenn LSD primär psychische Wirkungen hervorruft, können sich ebenso körperliche Symptome einstellen

  • Frieren und Hitzewallungen im Wechsel („Gänsehaut“)
  • Heftiges Schwitzen
  • Nachlassen von Hunger und Schlafbedürfnis
  • Pupillenerweiterung
  • Veränderte Schmerzempfindlichkeit

Achtung! Die LSD- Wirkungen unterscheiden sich nicht nur von Person zu Person, sondern auch von Trip zu Trip. Eine große Variationsbreite und Gegensätzlichkeit von Symptomen und Erlebnissen ist charakteristisch für LSD und andere Halluzinogene.

Die subjektiv empfundene Rauschwirkung hängt sehr stark von den Erfahrungen und Erwartungen des Konsumenten, sowie seiner psychischen Verfassung ab. Auch das „setting“, also die äußeren Gegebenheiten der Konsumsituation (alleine oder in der Gruppe; in der Natur oder in der Disco) beeinflusst die LSD-Wirkung erheblich.

Nachwirkungen

Die Wirkdauer hängt von der Dosierung und den Konsumumständen ab und bleibt somit schwer kalkulierbar. Im Allgemeinen lassen nach 8–12 Stunden die LSD-Effekte allmählich nach. Das endgültige "Auslaufen" der Drogenwirkung kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die unter Umständen einige Tage anhalten können:

  • Ermüdung und Erschöpfung, schwere Glieder
  • Depressive Verstimmungen
  • Unsicherheit, Anspannung und Angst
Kurzzeitrisiken

Beim LSD-Konsum stehen eindeutig die psychischen Risiken im Vordergrund:

  • LSD-Erfahrungen können - auch ohne Angst- und Panikgefühle - sehr massiv und tiefgreifend die Psyche beeinflussen. Es besteht die Gefahr, dass die Verarbeitung der nachhaltigen irrealen Erlebnisse misslingt. Daraus resultieren dann Verunsicherung und Verwirrung im Alltagsleben.
  • Desorientierung in der Selbstwahrnehmung, in der räumlichen Wahrnehmung, in der Situationseinschätzung usw.; dadurch Nachlassen der Fähigkeit, das Handeln realitätsangepasst zu steuern, was zu einer erhöhten Unfallgefahr führt

Horrortrips

Als Horrortrip oder auch Bad Trip bezeichnet man äußerst angstbesetzte und erschreckende Erlebnisse. Die Zustandsbilder sind mit psychotischen oder schizophrenen Störungen vergleichbar:

  • Verwirrung
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Schreckensvisionen (paranoide Wahrnehmungsstörungen)
  • Sprachstörungen
  • Depressionen bis hin zu Selbstmordneigung und Suizid
  • Die bedenkliche Beeinflussung der Psyche kann über die eigentliche LSD-Wirkdauer hinaus anhalten („auf dem Trip hängen bleiben“).

LSD wirkt wie ein extremer psychischer "Verstärker": Stimmungen, Sorgen und Belastungen werden intensiver. Verdrängte Erlebnisse und Gedächtnisinhalte kommen zum Vorschein. LSD ist daher ein denkbar ungeeignetes Mittel, um mit persönlichen Problemen umzugehen!

Achtung! Jeder einzelne "Trip" kann zu den genannten negativen Erlebnissen und Störungen führen!

Körperliche Nebenwirkungen

  • Schwindel, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
  • Verstärkte Muskelanspannung mit Zittern, Zuckungen, Krämpfen
  • Anstieg der Körpertemperatur
  • Schwierigkeiten bei der Schärfeneinstellung des Auges: verschwommenes Sehen etc.
  • Atembeschwerden
  • Anstieg von Blutdruck und Pulsfrequenz, aber auch Blutdruckabfall ist möglich

Die Gefahren erhöhen sich um ein Vielfaches bei:

  • Vorerkrankungen im Herz- Kreislaufsystem
  • Konsumenten mit einer ängstlichen und labilen Persönlichkeitsstruktur
  • Konsumenten mit psychischen Erkrankungen im Familienkreis
  • Einer Veranlagung zu psychischen Erkrankungen und bei existierenden seelischen Problemen Þ LSD kann einen Erkrankungsschub auslösen

LSD-Konsum ist besonders risikoreich:

  • Während der Schwangerschaft: Risiko einer Frühgeburt wegen der gebärmutterkontrahierenden Wirkung
  • Bei Epilepsie
  • Bei Diabetes
Langzeitrisiken

Flashbacks

Noch Wochen oder Monate nach der letzten LSD-Einnahme kann es zu Flashbacks kommen. Diese spontan auftretenden Episoden sind vom Erleben her mit einem kurzen LSD-Rausch vergleichbar. Betroffene haben das Gefühl, wieder auf „trip“ zu sein. Diese Symptome können Verunsicherung, Angst und Panik auslösen.

Bei chronischem Gebrauch über einen längeren Zeitraum drohen!

  • Realitätsverlust, d.h. Probleme, Rausch und Realität auseinander zu halten mit den Konsequenzen: Persönlichkeitsveränderung, Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung, Kontaktverlust zu Freunden und Bekannten etc.
  • Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen, Konzentrationsstörungen, Störungen im Urteilsvermögen
  • Neurologische Störungen
  • Psychische Abhängigkeit
Risiken verringern

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wenn Du dich trotzdem dafür entscheidest, informiere Dich gut und wäge Nutzen und Risiko ab. Die Anwendung von folgenden Regeln kann helfen, Risiken zu verringern.

Allgemeine Hinweise

  • Set und Setting sind bei einem LSD-Trip besonders wichtig. Konsumiere kein LSD wenn es dir körperlich oder psychisch nicht gut geht oder du Angst vor der Wirkung hast. Die Wahrscheinlichkeit einen negativen Trip zu erleben ist sonst enorm erhöht! An reizstarken Orten (z..B Club, Partys) kann ein LSD-Trip besonders anstrengend sein, überlege dir daher ob es nicht sinnvoller ist, in einer gewohnten und ruhigen Umgebung zu konsumieren.
  • Die anwesenden Personen beeinflussen den LSD-Trip nachhaltig. Fremde Menschen können als bedrohlich wahrgenommen werden, wohingegen gute Freunde oftmals einen positiven Einfluss auf den Verlauf des Trips haben.
  • Ein Tripsitter, eine im besten Falle vertraute, nüchterne Person welche bereits Erfahrung mit LSD hat, sollte dich während deines Trips begleiten. Sie fungiert sozusagen als Reisebegleitung, kann Einfluss auf den Verlauf des Trips nehmen und im Notfall beruhigend auf dich einwirken.
  • Auch du kannst Einfluss auf den Trip nehmen. Richte deine Gedanken auf positive Dinge und vermeide es zu lange über unangenehme Dinge nachzudenken. Konsumiere nur wenn du ausgeschlafen bist und dich fit fühlst, ein LSD-Trip ist eine lange (12 Std) und intensive Erfahrung.
  • Bereite deinen LSD-Trip gut vor, überlege dir mit wem du wo konsumieren möchtest. Nimm dir ausreichend zu Trinken mit und habe warme Sachen dabei, wenn es unerwartet kälter wird. Überlege dir auch welche Musik du gerne hören würdest, sie kann Einfluss auf den Trip nehmen. Nach dem Trip ist es gut mit anderen über das Erlebte zu reden, es wird dir helfen die gemachte Erfahrung besser zu verarbeiten.
  • Starte deinen Trip nicht mit vollen Magen, du solltest einige Stunden vorher nichts mehr essen um zu vermeiden, dass es dir während des Trips übel wird.
  • Vermeide jegliche gefährliche Situationen, bei denen du dich oder andere gefährden könntest (Straßenverkehr, schwimmen, klettern). Deine Orientierung und Wahrnehmung können während des Trips stark gestört sein.

Dosierung & Konsummuster:

  • Ein durchschnittlicher LSD Trip enthält ca. 80 Mikrogramm LSD. Es gibt jedoch auch wesentlich höher dosierte Trips. Wie viel LSD dein Trip wirklich enthält, kann dir abgesehen eines Analyselabors niemand mitteilen. Es ist daher immer ratsam von einer höheren Dosierung auszugehen und lieber nach einer ausreichenden Wartezeit (mind. 2 Stunden) nachzulegen.
  • Dosierungsorientierung: 1µg/kg Körpergewicht - für eine 80 Kg schwere Person entspricht dies ca. 80 µg LSD. Bei niedrigem Körpergewicht (z.B Frauen) niedrig dosieren!
  • Die Toleranzentwicklung von LSD ist relativ hoch, so dass es keinen Sinn macht wenn du häufig konsumierst. Die Substanz hat oft nicht mehr den gewünschten Effekt, weshalb Konsumenten manchmal sehr hohe Dosen einnehmen. Häufiger und hochdosierter Konsum von LSD stellt eine außergewöhnliche Belastung für deine Psyche da.

Mischkonsum

Mische LSD nicht mit anderen Substanzen, da sich die Risiken für Körper und Psyche enorm erhöhen. Es kann zu unerwarteten Wechselwirkungen kommen. Solltest du dich trotz der Risiken für einen Mischkonsum entscheiden, ist es zum Vorteil wenn du bereits Erfahrungen mit dem Monokonsum der einzelnen Substanzen hast.

Körperliche und Psychische Vorbelastungen:

Konsumiere kein LSD, wenn es dir psychisch und/oder körperlich nicht gut geht. Vorsicht bei Herz-Kreislaufproblemen, LSD kann Puls und Blutdruck stark ansteigen lassen. Auch psychische Vorerkrankungen (z.B. Schizophrenie) in der Familie können auf ein erhöhtes Risiko einer latent vorhandenen Psychose schließen, welche bereits bei einmaligem Konsum ausbrechen kann.

weitere Infos

Weitere Informationen findest Du im  "Infobooklet LSD und Pilze" in unserem Downloadbereich.